Stadiontrauer beim CFC: eine organisierte Provokation

Die Trauerbekundung für den stadtbekannten Neonazi Thomas Haller, die am 10.3.2019 im Stadion des Chemnitzer FC stattgefunden hat, war eine organisierte Provokation, ein fatales Zeichen. Um einen verstorbenen, geliebten Menschen zu trauern ist jedermanns Recht. Es gibt jedoch einen Unterschied zwischen privater Trauer und der demonstrativen, öffentlichen Würdigung, die im Stadion stattgefunden hat. Thomas Haller hat systematisch rechtextreme Strukturen in Chemnitz und darüber hinaus aufgebaut, z.B. die gewaltbereite und gewalttätige Gruppierung „HooNaRa“ (Hooligans Nazis Rassisten), und muss u.a. auch dem Umfeld des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) zugeordnet werden. Diejenigen Fans des CFC, die darum wussten und Haller mit Pyrotechnik und Choreografie feierten, als auch die Verantwortlichen des Vereins, die nicht verhinderten, dass Hallers Bild auf der Stadion-Anzeige erschien, vereinnahmten damit die übrigen Fans für eine geschmacklose Würdigung einer zu Lebzeiten hochproblematischen Person. Sie diskreditierten damit nicht nur ihren Verein, sondern auch ihre Stadt, die sich nun noch stärker dagegen wehren muss, nicht nur als die neue „Hauptstadt der Bewegung“ wahrgenommen zu werden. Und der CFC selbst schlittert dadurch in eine neue, existenzbedrohende Krise.

(Bild: Berlinderby / Wikimedia commons / CC BY-SA 3.0 / https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en)