Schwierige Entscheidungen in der Griechenland-Krise

Griechenland-Krise: Wenn der Deutsche Bundestag am kommenden Freitag über weitere Griechenland-Hilfen abstimmt, werde ich mit „Ja“ stimmen.

Ich kenne die Stimmungen zur Griechenland-Krise in der Bevölkerung, und ich weiß auch, mit welcher Wut bisweilen von den „faulen Pleite-Griechen“ gesprochen wird. Aber um es noch einmal klar zu sagen: Es geht hier nicht darum zu zeigen, wer in Europa wirklich die (Spar-) Hosen anhat, oder „den Griechen“ eine Lektion im Haushalten zu erteilen. Es geht darum, die europäische Familie nicht auseinanderbrechen zu lassen. Es geht darum, den griechischen Staat sanieren zu helfen, ohne die Bevölkerung wirtschaftlich zu strangulieren. Ich habe arge Zweifel, ob die Maßnahmen der sogenannten „Institutionen“ (EZB, IWF und Europäische Kommission), die für Griechenland vorgesehen waren, in jedem Punkt weise waren. Natürlich haben griechische Regierungen über die letzten Jahrzehnte ihren Staat vor die Wand gefahren. Aber wollen wir Europäer zulassen, dass in Griechenland eine humanitäre Katastrophe ausbricht? Ganz sicher nicht. Wir sollten die griechische Bevölkerung nicht für die Verzögerungstaktik ihrer Regierung haftbar machen. Auch wenn die griechische Regierung sehr viel Vertrauen zerstört hat – wir sind weiter bereit, solidarisch mit unseren griechischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern in der Europäischen Union zu sein, wenn die griechische Regierung die Voraussetzungen dafür schafft, indem sie vernünftigen Reformen zustimmt und mit ihrer Umsetzung beginnt. Die Auflagen, die Griechenland am vergangenen Wochenende für den Beginn von Verhandlungen erteilt wurden, könnten härter nicht sein. Und niemand sollte behaupten, er wisse ganz genau, was in der aktuellen, verfahrenen Lage zu tun sei oder wie die Zukunft aussehen wird.