Neuwahlen in Großbritannien: Theresa May spielt Schach

Neuwahlen in Großbritannien: Theresa May spielt Schach

Die britische Premierministerin Theresa May hat für den 8. Juni Neuwahlen angekündigt, um sich für den nun beginnenden Verhandlungsprozess über das Ausscheiden Großbritanniens aus der EU ein breites Mandat zu sichern. Es ist wohl ein kluger, aber möglicherweise auch riskanter Schachzug: Zwar hat sie durch Neuwahlen die Chance, den erdrückenden Vorsprung der Konservativen vor Labour noch einmal auszubauen, und zugleich den Stimmenanteil von UKIP und der Liberaldemokraten noch weiter zu verringern. Allerdings könnten die Schotten die Gelegenheit nutzen, der Premierministerin noch einmal und noch geschlossener aufzuzeigen, wie wenig man in Schottland vom Brexit hält. Außerdem könnte man fragen, ob es klug ist, dass die britische Regierung die knapp bemessene Zeit, die für den äußerst komplexen Verhandlungsprozess zur Verfügung steht, nun für einen Wahlkampf verplempert.

Die große Frage ist auch, ob sich Labour unter dem glücklosen, schlingernden Jeremy Corbyn noch einmal aufrappeln kann oder für die nächsten Jahre als Machtfaktor komplett ausfallen wird.