Chemnitz wird Standort für nationales Wasserstoffzentrum

60 Millionen Euro für Wissenschaft, Forschung und Industrie in den
kommenden Jahren

Am heutigen Donnerstag verkündete Verkehrsminister Andreas Scheuer auf einer Pressekonferenz in Berlin die gute Nachricht:
Chemnitz wird ein zentraler Standort für das neue „Innovationszentrum Wasserstofftechnologie für Mobilitätsanwendungen.“
Vorausgegangen war ein bundesweiter Standort-Wettbewerb. Fast alle Bundesländer hatten sich mit eigenen Konzeptideen beworben. Nach einer monatelangen Machbarkeitsuntersuchung erklärte heute der Minister, dass die Standorte Duisburg, Pfaffenhausen und Chemnitz alle Voraussetzungen für das zukunftsweisende Forschungszentrum erfüllen. Die drei genannten Bewerber werden zukünftig gemeinsam das „Innovationszentrum Wasserstofftechnologie für Mobilitätsanwendungen“ bilden.

Ein breites Chemnitzer Bündnis aus 25 Partnern aus Wirtschaft, Spitzenforschung, Politik und Verbänden hatte sich Anfang 2021 mit einem überzeugendenden Konzept für ein Hydrogen and Mobility Innovation Center (HIC) unter der Koordinierung des sächsischen Innovationsclusters für Brennstoffzellen und Wasserstoff („Hzwo“) beworben.
Ziel des Forschungszentrums ist es, für Mobilitätsanwendungen H2-Wertschöpfungsketten für Wasserstoff und Brennstoffzellentechnologien zu entwickeln, aufzubauen und den Transfer in die Industrie, Wirtschaft und Gesellschaft zu unterstützen.

Dazu erklärt Detlef Müller, Wahlkreisabgeordneter für Chemnitz und Mitglied im Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages:

„Zuerst, herzlichen Glückwunsch an das Chemnitzer Bündnis für das HIC! Ohne das sehr gute Konzept, die gelungene Präsentation unserer Standortvorteile und die vorbildliche Koordinierung der Bündnispartner wären wir jetzt nicht hier. Die erfolgreiche Bewerbung sagt auch viel über die Rahmenbedingungen vor Ort, das Fachwissen und die Leistungsbereitschaft der hiesigen Wissenschaftseinrichtungen und Unternehmen aus.

Das neue Wasserstoffzentrum ist für Chemnitz eine Riesensache! Für die Stadt als Forschungs-, Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort hat es eine ähnlich großen Stellenwert, wie die Ernennung zur Kulturhauptstadt Europas 2025.

Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien sind eine unverzichtbare Ergänzung im Technologiemix auf dem Weg zur klimaneutralen Mobilität von Morgen. Forschung, Entwicklung und Umsetzung von Wasserstofftechnologien, besonders bei PKWs, LKWs und Zügen, werden also zukünftig aus Chemnitz heraus vorangetrieben! Das ist einfach großartig!

Ich möchte mich auch bei meinen Bundestagskollegen, Thomas Jurk, bedanken. Er hat als zuständiger Haushaltspolitiker für den Bereich Verkehr mit mir gemeinsam von Anfang an die Bewerbung politisch in Berlin unterstützt.“

Der Bund wird das Chemnitzer HIC in den nächsten Jahren mit 60 Millionen Euro unterstützen. Die genaue Aufteilung der Themenschwerpunkte zwischen den verschiedenen deutschen Standorten wird in den kommenden Monaten durch eine wirtschaftliche Machbarkeitsstudie herausgearbeitet werden.

Trotz der guten Nachrichten für Chemnitz muss ich allerdings meine Verwunderung über Teile des Vergabeprozesses ausdrücken. Vergangene Woche Donnerstag sollten auf der Grundlage einer objektiven Machbarkeitsstudie bereits die Standorte verkündet werden. Die Pressekonferenz wurde zur Verwunderung aller kurzfristig durch eine Intervention des bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) bei seinem bayrischen Parteikollegen, Verkehrsminister Andreas Scheuer, verschoben. Die Mittelvergabe an die drei Standorte und die Verteilung der Forschungsschwerpunkte haben sich seitdem von den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie zugunsten des bayrischen Mitbewerbers verschoben. Für mich stellt sich die Frage, ob dieser Vorgang ohne eine bevorstehende Bundestagswahl und ohne die bayrische Spezlwirtschaft ebenso abgelaufen wäre.“