An einer Bürotür im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus steht „Frack- und Flaggenstelle“. Klingt interessant!

Bürokratisch bzw. bundestagskorrekt: Die Frack- und Flaggenstelle gehört zum Plenar- und Ausschussassistenzdienst des Referates ZT 4. Und was macht nun diese Einrichtung im Bundestag? Sie kümmert sich tatsächlich um die Ausstattung der Plenarmitarbeiter („Saaldiener“) mit Fräcken, Frackkostümen und Dienstuniformen.

Aber die Frack- und Flaggenstelle ist natürlich (sagt ja auch der Titel) verantwortlich für die Verwendung von Flaggen und Fahnen im Bereich des Deutschen Bundestages in Absprache mit dem Protokoll, die komplette Außenbeflaggung aller Dienstgebäude des Deutschen Bundestages, aber auch für den Verleih von Zimmerflaggen und Tischfähnchen.

Von der riesigen Einheitsfahne auf dem Platz der Republik direkt vor dem Westeingang des Reichstagsgebäudes bis zu den handlichen Tischflaggen auf den Konferenztischen – der Flaggenwart sorgt dafür, dass stets die richtige an ihrem Ort hängt oder steht.

Außerdem werden ausländische Gäste des Bundestages durch das Aufziehen ihrer Landesfahne vor dem Reichstagsgebäude begrüßt. Auch diese Formalität liegt in den Händen des Flaggenbeauftragten. Stets muss er sorgfältig darauf achten, dass das feierliche Tuch nicht aus Unachtsamkeit falsch herum aufgezogen wird.

Ich habe ja öfter Treffen mit ausländischen Repräsentanten – wir nutzen den Service der Frack- und Flaggenstelle regelmäßig und leihen uns die betreffenden Tischfähnchen aus.

Interessant ist auch der Unterschied zwischen Fahne und Flagge: Die Fahne ist per Definition ein fest an einer Stange angebrachtes Tuch, das nicht nur Symbol eines Staates oder einer Organisation ist, sondern auch selbst Gegenstand der Ehrerbietung werden kann. Streng genommen ist die Fahne immer ein Einzelstück – und auch nicht austauschbar. Die Flagge hingegen ist ein Tuch, das mittels einer Leine gehisst und niedergeholt werden kann. Nationalflaggen repräsentieren den betreffenden Staat.